Aktueller Rundbrief: Ausgabe 4 – April 2023

Hier steht Ihnen der monatliche Rundbrief der BTK-Geschäftsstelle mit Aktuellem rund um die Bundestierärztekammer und den tierärztlichen Beruf zur Verfügung.

 

World Veterinary Day – 29. April 2023

Anlässlich des World Veterinary Day, dem Internationalen Tag der Tierärzte am 29. April, hat die Bundestierärztekammer (BTK) in einer Presseinformation auf das vielfältige veterinärmedizinische Berufsbild aufmerksam gemacht. Tierärzt:innen heilen nicht nur Krankheiten der Tiere, sondern dienen auch der Erhaltung und Entwicklung eines leistungsfähigen Tierbestands. Damit helfen sie, den Menschen vor Gefahren und Schädigungen durch Tierkrankheiten sowie durch Lebensmittel und Erzeugnisse tierischer Herkunft zu schützen.

Die Kleintiermedizin folgt den Fortschritten der Humanmedizin besonders dicht. Das gilt für Geräte wie Röntgen, Ultraschall oder Computertomograf ebenso wie für die Operationsmethoden, Labordiagnostik oder Arzneimitteltherapie. In der Pferdemedizin wurden inzwischen ähnliche technische Fortschritte wie in der Kleintiermedizin erreicht. Der Tätigkeitsbereich in der Großtierpraxis wird von der Intensivierung der Landwirtschaft und die immer größeren Leistungsanforderungen an Nutztiere beeinflusst; die Zukunft liegt hier in der umfassenden tierärztlichen Bestandsbetreuung. Im Nutztierbereich steht dabei an erster Stelle die Tatsache, dass es um Lebensmittel liefernde Tiere geht und damit immer auch um den gesundheitlichen Verbraucherschutz. Nutztierpraktiker:innen sind Fachleute für Tiergesundheit, Tierschutz und Lebensmittelsicherheit.

Die Grundlage für die Produktion gesunder tierischer Lebensmittel ist die Aufzucht gesunder Tiere. Dazwischen liegen zahlreiche Kontrollen und Überwachungen, um den Verbraucher:innen Sicherheit geben zu können. Das Feld des öffentlichen Veterinärwesens umfasst u. a. die Bekämpfung von Tierseuchen und Zoonosen, den gesundheitlichen Verbraucherschutz, die Lebensmittelhygiene, die Schlachttier- und Fleischuntersuchung sowie Überwachungsaufgaben im Arzneimittelverkehr, in der Ein- und Ausfuhr von Tieren, in Tierheimen und Tierkörperbeseitigungsanstalten sowie im Tierschutz. Grundlage hierfür sowie für die Einsatz- und Arbeitsmöglichkeiten von Tierärzt:innen in verschiedenen Industriebereichen, ist die Breite der tierärztlichen Ausbildung. In der Pharmaindustrie sind Tierärzt:innen in allen Schritten beteiligt, von Forschung und Entwicklung bis zum Vertrieb von Arzneimitteln und unabhängig von der Anwendung bei Mensch oder Tier. Ein breites Spektrum von tiermedizinischen Qualifikationen findet sich in der Forschung, die Aufgabenfelder reichen von der wissenschaftlichen Tätigkeit theoretischer oder klinisch-angewandter Art, bis hin zur Ausbildung von Studierenden sowie der Patientenversorgung in Kliniken. Die Einsatzbereiche von Tierärzt:innen bei der Bundeswehr sind überwiegend die Sanitätskommandos oder zentrale Institute des Sanitätsdienstes. Sie sind quasi die Lebensmittelkontrolleure der Truppen und in der Tierseuchenprophylaxe sowie im Tierschutz tätig.

Auf der BTK-Webseite gibt es viele Informationen rund um den Beruf Tierarzt/Tierärztin (Präsentation zum Berufsbild), Links zu den fünf Studienorten Berlin, Gießen, Hannover, Leipzig und München sowie Beiträge oder Links zu Themen, die in der Tierärzteschaft aktuell wichtig sind (Pressemitteilungen, Deutsches Tierärzteblatt und Informationen für Tierärzt:innen).

 

Analyse zu Tiertransporten in der EU

Der Europäische Rechnungshof hat die Analyse „Lebendtiertransporte in der EU: Herausforderungen und Chancen“ vorgelegt. Darin kritisiert er u. a., dass die EU-Vorschriften über Tiertransporte von den Mitgliedstaaten nicht einheitlich durchgesetzt werden und dadurch das Risiko besteht, dass Transportunternehmen Schlupflöcher ausnutzen. Wirtschaftliche Faktoren seien treibende Kraft der Transporte und es wird u. a. bemängelt, dass sich ein Verstoß, wie der Transport nicht transportfähiger Tiere, finanziell lohnt, wenn keine ausreichenden Strafen verhängt werden.

· Komplette Analyse (Europäischer Rechnungshof 2023)

 

Özdemir will Brütereien mehr Zeit geben

Das Bundeslandwirtschaftsministerium plant eine Lockerung der Vorgaben für das Töten von Embryonen in Hühnereiern. Ab 2024 sollte eigentlich eine strengere Regel greifen, die das Töten bereits vom 7. Bruttag an verbietet. Nach einem Bericht des Spiegel will das Ressort von Cem Özdemir diese Frist nun auf 12 Tage verlängern. Damit stünde eine erneute Reform des Tierschutzgesetzes an.

Das Ministerium begründet das Vorhaben mit einer neuen wissenschaftlichen Studie, der zufolge Hühnerembryonen bis einschließlich des 12. Bebrütungstags keine Schmerzen empfinden können. Erst ab Tag 13 könne ein Schmerzempfinden der Embryonen nicht mehr ausgeschlossen werden. Bislang bestand Unklarheit, ob ein Hühnerembryo vom 7. bis einschließlich des 15. Tags schmerzempfindlich ist, gesichert war das erst für die Zeit nach dem 15. Tag. Ein entsprechender Sachstandsbericht sollte dem Bundestag – wie vom Gesetz vorgesehen – bis 31.03.2023 zugehen. Die Verlängerung der Tötungsfrist für die Kükenembryonen würde den Brütereien ermöglichen, mit den existierenden Methoden der Geschlechtsbestimmung im Ei weiterzumachen. Wenn das Gesetz nicht geändert wird, würde das die Unternehmen von 2024 an in Schwierigkeiten bringen: Ein praxistaugliches und massenmarktgeeignetes Verfahren der Geschlechtsbestimmung wird bis einschließlich des 6. Bruttags auch 2024 nicht zur Verfügung stehen, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende der respeggt group, Dr. Ludger Breloh.

· BMEL-Pressemitteilung (28.03.2023)

· Quelle: AgE 13/2023

 

Vets for Ukrainian Pets

Die Federation of Veterinarians of Europe (FVE) hat mitgeteilt, dass das Gutscheinsystem für Haustiere ukrainischer Flüchtlinge bis Dezember 2023 verlängert wurde.

Humane Society International hat in Zusammenarbeit mit FVE und European Federation of Companion Animal Veterinary Associations (FECAVA) das europaweite Vets for Ukraine Pets-Programm eingerichtet und wird es weiterführen, um den vielen vertriebenen ukrainischen Flüchtlingen, die mit Haustieren reisen, wichtige finanzielle Unterstützung zu gewähren. Damit soll der Zugang zu einem Mindestmaß an Versorgung gewährleistet und das Wohlergehen der Tiere geschützt werden.

Dieses Programm ermöglicht es Tierärzt:innen, die tierärztliche Behandlung von Tieren von Flüchtlingen aus der Ukraine erstattet zu bekommen. So können Tierärzt:innen einige dieser Patienten kostenlos behandeln.

Wie geht das? Behandeln Tierärzt:innen das Tier eines Flüchtlings, können sie einen Antrag auf Kostenerstattung ausfüllen. Die Vets for Ukraine Pets übernehmen die Behandlungskosten von bis zu fünf Hunden, Katzen, Pferden oder anderen Heimtieren pro Tierarzt und bis zu 250 Euro pro Tier, z. B. Akutversorgung, chronische Erkrankungen und Medikamente. Das dafür erforderliche Passwort für Tierärzt:innen aus Deutschland kann nach Registrierung im geschützten Bereich der BTK-Homepage abgerufen werden.

· Weitere Informationen: How it works (Vets for Ukraine)

 

Off-Label-Use von Antibiotika in der Kleintier- und Pferdemedizin

Seit 28.01.2022 ist eine Abweichung von den Zulassungsbedingungen nur noch im Therapienotstand erlaubt (VO (EU) 2019/6 auf Grundlage des Artikels 106 Absatz 1). Somit ist ein Off-Label-Use außer im Therapienotstand nicht mehr erlaubt. Viele Zulassungen von Antibiotika sind aber mit den Erkenntnissen aus Publikationen und dem praktischen Erfahrungswissen nicht mehr vereinbar. Dies stellt schon seit längerem ein Problem in der Praxis dar.

Das Institut für Pharmakologie, Pharmazie und Toxikologie der Veterinärmedizinischen Fakultät Leipzig führt eine anonyme Onlineumfrage (Dauer: ca. 15 min.) zu den tatsächlich angewandten Dosierungsschemata von Antibiotika bei Hunden, Katzen und Pferden durch. Teilnehmen können Tierärzt:innen in Deutschland, die Hunde und Katzen und/oder Pferde behandeln.

Hunde und Katzen:

https://umfrage.uni-leipzig.de/index.php/993152?lang=de

Pferde:

https://umfrage.uni-leipzig.de/index.php/563247?lang=de

Informationen: Marie Tarillion, Veterinärmedizinische Fakultät, Institut für Pharmakologie, Pharmazie und Toxikologie, +49 341 38446, marie.tarillion@vetmed.uni-leipzig.de oder antibiotika-umfrage@­vetmed.uni-leipzig.de

 

Umfrage zu Erkrankungen und Besonderheiten bei Nackthunden

Die Chirurgische und Gynäkologische Kleintierklinik München führt im Rahmen einer Dissertation eine Umfrage zu „Erkrankungen und Besonderheiten bei Nackthunden der Rassen Chinesischer Schopfhund, Peruanischer Nackthund und Mexikanischer Nackthund“ durch. Nackthunde stehen insbesondere durch die Änderungen in der Tierschutz-Hundeverordnung und dem damit verbundenen Ausstellungsverbot für Hunde mit vermeintlichen Qualzuchtmerkmalen vermehrt im Fokus der Aufmerksamkeit. Ziel der Umfrage ist es, mehr Daten über häufige Erkrankungen und Besonderheiten bei nackten und behaarten Hunden dieser drei Rassen zu erlangen. Die Umfrage richtet sich insbesondere an praktizierende Tierärzt:innen, Patholog:innen und Amtstierärzt:innen, die in ihrer täglichen Arbeit mit diesen Rassen zu tun haben.

 

Hunderasse Xolitzucuintle,
© Ricarda Scheffler

Informationen: Stefanie Willmertinger (S.Willmertinger@lmu.de), Dr. Maike Schroers (Maike.Schroers@chir.vetmed.uni-muenchen.de)

Link zur Umfrage: www.scientific-surveys.uni-muenchen.de/evasys/online.php?p=Tieraerzteumfrage

 

Suche nach ESEVT-Expert:innen

Das European System of Evaluation of Veterinary Training (ESEVT) ist ein professionelles Peer-Evaluierungssystem für tierärztliche Ausbildungseinrichtungen und deren Akkreditierung.

Das System wurde von der European Association of Establishments for Veterinary Education (EAEVE) und der Federation of Veterinarians of Europe (FVE) gemeinsam aufgebaut und betrieben (seit 1984). Es sichert die Qualität der veterinärmedizinischen Ausbildung für Studierende der Veterinärmedizin in Europa. Zur Unterstützung der Akkreditierungsbesuche sucht das System interessierte und qualifizierte Expert:innen

ESEVT hat eine externe Evaluierung bestanden und wurde 2018 von der European Association for Quality Assurance in Higher Education (ENQA) akkreditiert.

· Informationen zum Bewerbungs- und Aufnahmeverfahren

 

ESCCAP: Zweiter Informationsfilm zur Babesiose beim Hund

Die Babesiose wird durch bestimmte Zecken (hierzulande insbesondere die Buntzecke) auf Hunde übertragen. Durch zunehmende Ausbreitung des Erregers im Zuge von z. B. veränderter Landschaftsnutzung und vermehrtem Import infizierter Tiere aus dem Ausland tritt die Babesiose immer häufiger auch bei Hunden in Deutschland auf.

Im neuen Informationsfilm von ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) Deutschland erfahren Tierhaltende mehr über Babesiose, wie sie übertragen wird, welche Beschwerden erkrankte Hunde zeigen und wie eine Ansteckung verhindert werden kann.

In einem früheren Informationsfilm von ESCCAP Deutschland wurde bereits auf Erreger, Verbreitung und vorbeugende Maßnahmen gegen die Babesiose eingegangen. Diesen finden Sie ebenfalls auf der ESCCAP-Website sowie auf YouTube.

· Informationsfilm zur Babesiose (ESCCAP)

 

Aspekte der Lebensmittelsicherheit von Lebensmitteln auf Zellbasis

Die zellbasierte Lebensmittelproduktion, d. h. der Anbau tierischer Agrarprodukte direkt auf Zellkulturen, wird als angeblich nachhaltige Alternative zur konventionellen Viehzucht erforscht. In dem Maße, wie die kommerzielle zellbasierte Lebensmittelproduktion weiter zunimmt, steigt die Dringlichkeit, sich mit einer der wichtigsten Fragen der Verbraucher:innen zu befassen, nämlich der Frage der Lebensmittelsicherheit.

Daher hat die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Dokument erarbeitet, um den aktuellen Wissensstand proaktiv an die jeweiligen Mitglieder und Stakeholder weiterzugeben und konkrete Wege zu finden, über die Überlegungen zur Lebensmittelsicherheit bei zellbasierten Lebensmitteln zu informieren. Das Dokument enthält eine Literatursynthese zu relevanten terminologischen Fragen, zu den Grundsätzen zellbasierter Lebensmittelproduktionsprozesse und zur globalen Landschaft der rechtlichen Rahmenbedingungen für die zellbasierte Lebensmittelproduktion. Es wurden Fallstudien aus Israel, Katar und Singapur aufgenommen, um die unterschiedlichen Bereiche, Strukturen und Kontexte der dortigen rechtlichen Rahmenbedingungen für zellbasierte Lebensmittel zu beleuchten. Die Ergebnisse der von der FAO geleiteten Expertenkonsultation, bei der die Gefahren für die Lebensmittelsicherheit umfassend identifiziert wurden, bilden den Kern des Dokuments. Die identifizierten Gefahren werden mit Beispielen für die Kausalkette zusammengefasst.

· Beitrag auf der FAO-Webseite

· Dokument „Food Safety Aspects of Cell-Based Food“

 

Petition zum Tierarzneimittelgesetz - Meldung antimikrobieller Wirkstoffe

Die behördliche Meldung der Anwendung, Abgabe oder Verschreibung antimikrobieller Wirkstoffe soll zukünftig für alle praktizierenden Tierärzt:innen zur Pflicht werden. Um dieses Bürokratiemonster zu stoppen, möchten wir Sie bitten, die über die Website des Deutschen Bundestags geschaltete Petition zu unterstützen und diese auch an möglichst viele Ihrer Patientenbesitzer:innen weiterzuleiten, um die Anzahl der Mitzeichner zu erhöhen. Denn erst wenn eine Petition innerhalb der Mitzeichnungsfrist das Quorum von 50.000 Unterstützungen erreicht hat, ist damit zu rechnen, dass der Petent in öffentlicher Ausschusssitzung angehört wird. Aus den eigenen Reihen der Tierärzteschaft ist daher diese Mindestanzahl nicht zu schaffen.

https://epetitionen.bundestag.de/content/petitionen/_2023/_02/_26/Petition_146824.html

Die Unterschriftenaktion läuft bis zum 23.05.2023.

 


Inhalte Deutsches Tierärzteblatt Mai 2023

 

Schlachttier- und Fleischuntersuchung

In zwei Umfragen wurde der Status quo zur Personal- und zur Arbeitssituation in der amtlichen Schlachttier- und Fleischuntersuchung erhoben. Die Ergebnisse der ersten Umfrage wurden im Januar 2021 veröffentlicht. Nun kamen die amtlichen Tierärzt:innen selbst zu Wort; die Ergebnisse sind hier von einem Autorenteam um Dr. Nadine Sudhaus-Jörn und Dr. Ruth Schünemann zusammengefasst.

One Health

In diesem zweiten Beitrag zum Thema One Health stellen Prof. Dr. Franz Conraths et al. einige Projekte vor, in denen der One Health-Ansatz bereits umgesetzt wird.

Serie Pharmakovigilanz

In dieser Folge der gemeinsamen Artikelserie des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und des Paul-Ehrlich-Institute (PEI) steht der Pharmakovigilanzreport des BVL über Spontanmeldungen zu unerwünschten Ereignissen nach Verabreichung von Tierarzneimitteln für das Jahr 2022 im Fokus.

 

 

Termine 2023

 

22. Mai

AG "GOT" Videokonferenz

22./23. Mai 

Geschäftsführerkonferenz der BTK-Mitgliedsorganisationen Potsdam

5. Juni

BTK-Präsidium Videokonferenz

27. Juni

Erweitertes Präsidium Hannover

5. Juli

Bundesweiterbildungsarbeitskreis Hannover 

29. August

Finanz- und Haushaltsausschuss Berlin

4. September

ATF-Vorstand Berlin

13. September

Ausschuss für Pferde Berlin

5./6. Oktober

Erweitertes Präsidium Berlin

6./7. Oktober

Herbst-Delegiertenversammlung Berlin



Termine ATF-Fortbildungen/Gemeinschaftsveranstaltungen

Präsenzveranstaltungen

Online-Fortbildungen

 

 

Bleiben Sie gesund!

 

Mit freundlichen Grüßen
Ihre BTK-Geschäftsstelle

 

*Quellen der jeweiligen Artikel sind die angegebenen Links.